Beim Menschen ist Herpes meist eine harmlose Erkrankung, die sich z.B. in entzündlichen Bläschen an der Lippe äußert. Doch auch bei Pferden gibt es Herpeserkrankungen. Im Februar letzten Jahres war es bei einem internationalen Reitturnier in Valencia zum Ausbruch des Equinen Herpesvirus 1 (EHV-1) gekommen. Daraufhin hat sich das Virus schnell auch in vielen deutschen Ställen ausgebreitet. Nun hat die FN beschlossen, eine Impfpflicht einzuführen. Daher möchte ich euch etwas genauer über das Virus informieren.

Was ist Pferdeherpes?

Circa 90% der Pferde tragen das Herpesvirus in sich. Häufig kommt es allerdings trotz einer Ansteckung nicht zum Ausbruch der Erkrankung oder zu nur sehr milden Anzeichen. Zu den Herpesviren beim Pferd zählen fünf Typen, die teilweise unterschiedliche Symptome hervorrufen können. Neben Atemwegsproblemen und Aborte (Fehlgeburten) bei trächtigen Stuten, kann eine Infektion mit dem Herpesvirus auch neurologische Probleme hervorrufen, wie z.B. Bewegungs- und/oder Koordinationsstörungen. Ist das Pferd einmal mit dem Herpesvirus infiziert, verteilt sich das Virus im Organismus so, dass das Pferd es nie wieder vollständig los wird. Viele Pferde, die das Virus in sich tragen, zeigen keine Anzeichen einer Erkrankung, scheiden das Virus allerdings aus und können deshalb andere Pferde infizieren. Wie groß die Menge der ausgeschiedenen Viren ist, hängt vom Immunstatus des Pferdes ab.

Wie wird Pferdeherpes übertragen?

Das Virus ist hochansteckend und kann durch direkten Kontakt von Pferd zu Pferd (Tröpfcheninfektion) oder indirekt über Putzzeug, Wassereimer sowie durch Menschen als Vektoren übertragen werden. Die Viren befinden sich im Sekret von Nase und Augen.

Pferdeherpes erkennen:

Die Symptome bei Pferden mit einer Herpeserkrankung sind unspezifisch und werden deshalb oft nicht erkannt. Sollten im Umkreis in letzter Zeit häufiger Herpeserkrankungen aufgetreten sein, sollte bei folgenden Symptomen in jedem Fall ein Tierarzt informiert werden:

  • Aborte (Fehlgeburt)
  • Atemwegsprobleme
  • Hohes Fieber
  • Wässriger Nasen- und Augenausfluss
  • Geschwollene Lymphknoten
  • kein Appetit
  • Lethargie (Abgeschlagenheit/Müdigkeit)

Weitere Symptome:

  • Erkrankung des Nervensystems
  • Kurze Fieberphasen
  • Schädigung des Rückenmarks
  • Bewegungs- und/oder Koordinationsstörungen
  • Lähmungen
  • Festlegen

Was tun, wenn das Pferd Herpes hat?

Kommt es zum Ausbruch einer Herpesinfektion, können lediglich die Symptome behandelt werden. Für das Virus selbst gibt es keine Medikamente.
Erkrankte Pferde sollten umgehend von den anderen Pferden isoliert werden und unter Quarantäne stehen. Die spezifische Form des Pferdeherpes kommt bei Menschen nicht vor, deshalb besteht für Menschen keine Ansteckungsgefahr. Der Mensch kann lediglich als Überträger des Virus fungieren, deshalb sollte man sich unbedingt umziehen und desinfizieren, wenn man von einem erkrankten Pferd zu einem gesunden Pferd wechselt.

Dennoch sollte der Personenverkehr bei einem Stall, an dem infizierte Pferde stehen minimiert werden. Ich würde ebenfalls davon abraten, als Fremdreiter die dazugehörige Reitanlage zu nutzen.
Durch eine Impfung kann das Virus leider nicht komplett ausgerottet werden, allerdings reduziert sie die Ausscheidung von Viren und somit den Infektionsdruck für andere Pferde.

Experten raten dazu, den gesamten Bestand eines Pferdestalls zu impfen, damit das Risiko eines Herpesausbruchs minimiert wird. Auch die FN hat beschlossen, dass die Herpesimpfung ab 2023 für Turnierreiter verpflichtend sein wird. Sind eure Pferde bereits geimpft oder wollt ihr sie impfen lassen? Ich denke, dass die Gesundheit unserer Pferde immer an erster Stelle stehen sollte.

Liebe Grüße,
Lena