Die Geburt eines Fohlens steht bevor. Du bist aufgeregt und die Vorfreude ist groß. Hoffentlich geht alles gut und Stute wie auch das Fohlen überstehen die Geburt gut und mit bester Gesundheit. Ist auch alles vorbereitet? Ist der Stall groß genug? Und dann geht es alles ganz schnell: Das Fohlen wird geboren!
Worauf muss ich bei der Geburt des Fohlens achten?
Die Trächtigkeit einer Stute variiert von 315 bis zu 365 Tagen. Du solltest Deine Stute gut beobachten, um den ungefähren Zeitraum der Geburt festlegen zu können. Eine tragende Stute darf und sollte besonders in den letzten Wochen vor der Geburt leicht bewegt werden. Auf jeden Fall sollte sie schon einige Zeit vor der Geburt in einem großen Stall stehen, sodass sie sich bereits an diesen gewöhnt hat. Stute und Fohlen brauchen dann ausreichend Platz.
Der Euter zeigt Dir die ersten Anzeichen, dass die Geburt bevorsteht. Bereits 2-3 Wochen vor der Geburt zeigt sich eine deutliche Anbildung. 1-20 Tage vor der Geburt bilden sich die Harztropfen an den Zitzen. Dies ist von Stute zu Stute unterschiedlich. Wenn Du jetzt nicht ständig bei Deiner Stute sein kannst bzw. sie nicht unter Beobachtung stehen kann, bietet sich ein Geburtsüberwachungsgurt an. Dieser meldet Dir, wenn die Stute einige Zeit liegt und die Geburt anfangen kann.
Wehenphase
Es ist soweit! Die Stute wird unruhig, schwitzt, legt sich hin und steht immer wieder auf. Sie schaut nervös nach ihrem Bauch und scharrt. Das ist die sogenannte Wehenphase. Du solltest die Stute nun nicht stören und möglichst viel Ruhe bieten. Dennoch solltest Du sie auch gut beobachten, falls Du sie unterstützen musst. Stuten, die bereits ein Fohlen hatten, gehen entspannter mit Wehen um. Eine Stute, die ihr erstes Fohlen bekommt, wird wahrscheinlich nervös und darf beruhigt werden.
Austreibungsphase
Die Austreibungsphase beginnt nach der Wehenphase. Nach 20-30 Minuten sollte das Fohlen geboren sein. Die meisten Stuten liegen während der Presswehen und benötigen im Normalfall keine Hilfe beim Herauspressen des Fohlens.
So sollte die Geburt ablaufen:
- Fruchtblase wird sichtbar und reißt schnell
- Fruchtwasser läuft aus
- Vorderhufe des Fohlens sind zu sehen (Hufsohlen zeigen nach unten)
- Kopf liegt auf den Vorderbeinen
- Schultern und Rumpf
- Zum Schluss kommen die Hinterbeine
- Nabelschnur reißt nach der Geburt beim Aufstehen der Mutter
Das Fohlen ist da!
Juhu! Die Freude ist groß und das Fohlen hat das Licht der Welt erblickt. Herzlichen Glückwunsch! Den Nabel des Fohlens solltest Du mit einer Jodlösung vor Infektionen schützen.
Die Mutter entfernt die Eihaut rund um das Fohlen und leckt es trocken. Zuerst ist das Fohlen noch erschöpft von der Geburt. Doch schon schnell beginnt es nach ca 30 Minuten mit den ersten Aufstehversuchen. Nach ungefähr einer Stunde steht es bereits wackelig auf seinen Beinen und beginnt die Suche nach den Zitzen seiner Mutter.
Die erste Milch ist die Colostralmilch, welche zur Stärkung der Abwehrkräfte besonders wichtig ist. Das Fohlen sollte 2-3 Stunden nach der Geburt getrunken haben.
Wichtig ist auch, dass das Darmpech durch den ersten Kot abgesetzt wird. In den meisten Fällen geschieht dies nach dem ersten Trinken. Besonders bei Hengsten kann dies jedoch problematisch sein, da das Darmpech sehr fest ist. Schlägt das Fohlen vermehrt mit dem Schweif und wirkt unruhig, lass ihm vom Tierarzt Klistiers verabreichen, sodass das Darmpech abgehen kann.
1-2 Stunden nach der Geburt geht die Nachgeburt ab, welche unbedingt auf Vollständigkeit zu überprüfen ist. Ist es das nicht, muss ein Tierarzt kommen, da sich sonst Giftstoffe bilden, welche zu Entzündungen und Geburtsrehe führen können.
Mutter und Fohlen sollten nun viel Ruhe und Zeit für sich bekommen.
Viel Spaß beim Kennenlernen! 😉
Liebe Grüße
Sabrina