Jeder hatte sie schonmal, die unsicheren und ängstlichen Situationen im Gelände. Geländeerlebnisse, die uns immer in schlechter Erinnerung bleiben, sei es auf oder neben dem Pferd. Egal wann und wo, im Gelände kann dich immer etwas überraschen oder eine Situation entstehen, in der man sich unsicher fühlt. Doch gerade in den Herbst- und Wintermonaten entsteht bei mir ein richtiger Hallenkoller. Natürlich schätze ich die sichere Umgebung der Reithalle, aber eine vielseitige Pferdeausbildung sieht nun mal anders aus. Daher bin ich abseits der Schmuddelwetter Tage fast ausschließlich in der Natur zu finden. Welche Vorteile das Ausreiten mit sich bringt und welche Übungen du Reiten kannst, um dein Pferd auch im Freien richtig zu trainieren, kannst du im Folgenden nachlesen.

Die Vorteile des Outdoortrainings

Ausreiten ist ein gutes Training um die Muskulatur und den Kopf des Pferdes zu trainieren. Es steigert vor allem die Kondition und die Balance des Pferdes. Unebene Böden, kleine Gräben und wechselnde Untergründe machen das Pferd trittsicher und stärken den Muskel- und Sehnenapparat. Da du im Gelände mit ständig neuen äußeren Einflüssen konfrontiert wirst, hast du gleichzeitig ein optimales Anti-Schreck Training. Habt ihr die ersten Hindernisse gemeinsam überwunden, schweißt das zusammen und stärkt das Vertrauen ineinander. Das Training im Gelände kann deinem Pferd und dir helfen insgesamt ein bisschen selbstbewusster zu werden. Als letzter Punkt ist vor allem die vermehrte Ausgeglichenheit ein großer Vorteil. Durch die äußeren Reize, die Bewegung und die Möglichkeit sich mal etwas auszupowern, wird der Kopf des Pferdes (und des Reiters) wieder frei. Willst du dein Pferd einmal ordentlich auspowern, so kann es bereits helfen den Galopp zu vergrößern. Versuche dein Pferd auch im Gelände nie unkontrolliert rennen zu lassen, auch wenn dies richtig Spaß machen kann. Schließlich weißt du nie was hinter der nächsten Kurve lauert oder ob der Boden doch ein bisschen unebener wird.

Gelassen durchs Gelände

Mein Trainer hat immer gesagt : „Die größte Angst sitzt immer obendrauf.“  Um für dich und dein Pferd gleichermaßen mehr Sicherheit zu schaffen, solltest du gerade die ersten Male nur in erfahrener Begleitung ins Gelände gehen. Zudem sollten die ersten Runden keine überfordernden Hindernisse beinhalten, die euch beide unnötig unter Stress setzen könnten. Denk immer daran, dass Pferde ihren Stress durch Bewegung abbauen. Versuche daher nicht zu verkrampft auf dem Pferdrücken zu sitzen und dein Pferd zu stark festzuhalten, denn Spannung am Pferd schafft Spannung im Pferd. Lass dein Pferd anfangs ruhig ein bisschen in der Gegend „rumglotzen“ und sich alles ansehen. Solltest du dabei doch merken, dass dich eine gewisse Unsicherheit überkommt, gibt es einen ganz einfachen Trick um dir von deinem Pferd nichts anmerken zu lassen. Durch Reden oder im besten Falle Singen, werden Stresshormone wie Cortisol und Adrenalin abgebaut und die Gefühlslage verbessert. Vertrau mir, bereits nach den ersten schiefen Tönen machst du dir viel mehr Sorgen das dich jemand hört, als das dir mit deinem Pferd was passiert.

Unsere 6 Lieblingsübungen

  • Im Schritt bergauf & bergab

Beim Training am Berg wird auf natürliche Art und Weise die Hinterhand und die Rückenmuskulatur des Pferdes gestärkt. Es steigert die Koordination und Balance und fordert die gesamte Muskulatur. Eine beliebte Übung bei mir ist vor allem das “Halten am Berg“. Denn bergab anhalten schult nicht nur die Balance sondern auch ohne viel Aufwand das aktive Untertreten der Hinterhand, was die Muskeln im Rücken und in der Hinterhand anregt. Gebe deinem Pferd die Chance sich in Ruhe auszubalancieren und sich selbst zu tragen.

Da hier die Muskeln und Bänder des Pferdes deutlich stärker beansprucht werden, solltest du behutsam mit dem Training beginnen.

 

  • Konditionstraining

Die Kondition des Pferdes im Gelände zu trainieren kann auf unterschiedliche Weise geschehen. Ob mit Tempi-Wechseln, Übergängen oder dem Training am Berg wird auf natürliche Art die Kondition verbessert. Kleine Sprints helfen auch tiefer liegende Muskelbereiche zu trainieren und den Spaß in der Bewegung und an der Arbeit zu erhalten. Goldwert für die Kondition ist es bereits, einfach mal 15 Minuten durch die Natur zu traben. Vorwärts / abwärts am halblangen Zügel, wird auch hier nebenbei die Bauch- und Rückenmuskulatur gut trainiert.

 

  • Seitengänge

Seitengänge machen deutlich, wie gut dein Pferd an deinen Hilfen steht. Auf geraden Linien im Gelände kannst du Schulterherein und Schenkelweichen spielend leicht üben. In allen Gangarten hast du auf der langen Strecke ausreichend Platz um in Ruhe deine Hilfengebung und die Lektionen zu verbessern.

 

  • Slalom um die Bäume

Schöne Alleen haben noch ganz andere Fähigkeiten als das Naturbild zu verschönern. Nutze die vor dir liegenden natürlichen Gegebenheiten und passe deine Dressurübungen an. Im Slalom um die Bäume zu reiten ist eine gute Übung, um dein Pferd gezielt zu biegen und zu stellen. Profitiere also von der natürlichen Begrenzung und arbeite dir auf sanfte Art und Weise dein Pferd locker und geschmeidig.

 

  • Die Linie finden

Versuche auch im Gelände eine saubere Linie zu reiten. In der Reithalle kann man das Pferd nur für eine bestimmte Zeit wirklich gerade richten. Im Gelände hingegen, kannst du dein Pferd lange Strecken kontrolliert gerade stellen. Sauber geradeaus stärkt das Gefühl für den Körper des Pferdes. An Wegkreuzungen kannst du frühzeitig beginnen, dein Pferd ordentlich zu biegen und anschließend wieder gerade zu richten. Ein bewusstes Arbeiten an der Stellung und Biegung verbessert dein Gefühl für dein Pferd und entlastet die Gelenke.

 

  • Ab durch die Mitte

Bei guten Bodenverhältnissen gehe ich mit meinem Pferd auch gern mal abseits der festen Wege durch den Wald. Der waldige Boden mit ständig wechselnden Anforderungen, fordert die Aufmerksamkeit und Koordination des Pferdes. Im Schritt über Stöcke und Äste am halblangen Zügel, schult Konzentration, Balance und Muskelaufbau des Pferdes und ist besser als jedes Stangentraining in der Reithalle.

Sicherheit geht vor

Beim Ausreiten gilt Safety First ! Fühlt ihr euch im Gelände unwohl, ist es keine Schande einen Schritt zurück zu machen. Auch absteigen und Gefahren gemeinsam zu Fuß bewältigen ist besser, als wenn panisch die Flucht ergriffen wird. Routine hilft sicherer und gleichermaßen auch entspannter zu werden. Geht wie oben bereits erwähnt, am besten die ersten Male zu zweit ins Gelände. Ein entspanntes und geübtes Geländepferd kann deinem Pferd Sicherheit vermitteln und die erste Übermut ein bisschen ausbremsen. Ist dein Pferd überwiegend den weichen und gerade gezogenen Hallenboden gewöhnt, solltest du anfangs im Gelände mit ein paar Stolperern und Unsicherheiten rechnen. Hier ist es wichtig, das Tempo immer an die Boden- und Wetterverhältnisse anzupassen. Auf nassem Laub kann es schnell mal glatt werden und auch gefrorene Böden können zu einer richtigen Gefahrenquelle werden.

Ich gehe meist allein ins Gelände, da mein Pferd recht gelände- und verkehrssicher ist. Passieren kann allerdings immer etwas. Daher nutze ich bereits seit über einem Jahr den USG Guardian Horse Unfall Tracker. Dieser kann einfach am Equipment befestigt werden und sendet ein Signal an meine hinterlegten Notfallkontakte, sollte sich der Weg von mir und meinem Pferd unerwartet trennen. Die Handy App sendet dann eine Unfallnotiz mit meinem zuletzt bekannten Standort an die hinterlegten Handynummern. So kann ich schnell und einfach gefunden werden, egal wo mein Pferd mich absetzt. Seit dem ich den Tracker nutze, bin ich deutlich entspannter unterwegs, einfach weil ich stets abgesichert bin. Allerdings gehört für einen sicheren Ausritt nicht nur die Tatsache dazu, das ich im Falle eines Sturzes auch gefunden werden, sondern auch, das ich den Sturz so unbeschadet wie möglich überstehe. Daher gehört für mich zum sicheren Ausreiten: Sicherheitssteigbügel, eine Sicherheitsweste und ein Reithelm mit MIPS. Ich habe den Uvex Reithelm Exxential II, den ich natürlich auch im Training nutze. Komfort und Sicherheit muss nämlich nicht gleich teuer sein. Dank dem Multi-Directional Impact Protection System wird der Kopf vor einer schädlichen Rotationsbewegungen geschützt. Dazu ist eine zweite bewegliche Schale in der Innenseite des Helms verbaut, direkt zwischen dem Innenpolster und der robusten Außenschale, welche direkt am Kopf aufliegt. Schlägt der Kopf auf dem Boden auf,  wird die dabei entstehende Rotationskraft durch die Bewegung zwischen der ersten und der zweiten Schale abgebaut. So wird der Kopf bestmöglich vor Verletzungen und Hirnschäden geschützt.

Jeder Reiter muss schlussendlich selbst auf seine eigene, als auch auf die Sicherheit des Pferdes achten, ganz unabhängig von der Disziplin und dem Ausbildungsstand. Der nächste Sturz vom Pferd kommt bestimmt, da bin ich mir leider sicher. Aber ich selbst kann zum Glück beeinflussen wie er ausgeht. Solltest du dir unsicher sein, welches Sicherheitsequipment du benötigst, kannst du dich gern an unseren Kundenservice wenden. Ob telefonisch, per Mail oder hier vor Ort im Laden, wir beraten Dich gern !

 

Also worauf wartest du noch ? Raus aus der Reithalle… Es wird Zeit das Training ins Grüne zu verlegen ! Du wirst sehen, nicht nur du sondern auch dein Pferd werden motivierter. Schluss mit dem explodierenden Rennpferd oder dem Schleicher am langen Zügel, hin zum durchlässigen und gehorsamen Geländepferd.

Liebe Grüße

Eure Lea