Sicher und Sorgfältig: Das richtige Verladen und Reisen mit Pferden
Das Reisen mit Pferden kann eine aufregende Erfahrung sein, sei es für Wettkämpfe, den Umzug zu einem neuen Stall oder einfach nur für einen entspannten Ausritt in einer neuen Umgebung. Damit diese Reisen jedoch sicher und stressfrei für dein Pferd verlaufen, ist es entscheidend, das richtige Verladen und Reisen zu praktizieren. In diesem Blogbeitrag werde ich dir einige wichtige Schritte und Tipps vorstellen, wie du dein Pferd sicher und sorgfältig verladen und reisen lassen kannst.
1. Die Vorbereitung ist der Schlüssel:
Bevor du überhaupt daran denkst, dein Pferd zu verladen, solltest du sicherstellen, dass der Anhänger oder das Transportfahrzeug in einwandfreiem Zustand ist. Überprüfe die Reifen, Bremsen und alle Sicherheitsvorkehrungen. Die Sicherheit deines Pferdes sollte an erster Stelle stehen.
2. Gewöhne dein Pferd an den Anhänger:
Pferde sind von Natur aus neugierige Tiere, aber ein Anhänger kann für sie dennoch beängstigend sein. Es ist wichtig, dein Pferd langsam an den Anhänger zu gewöhnen. Beginne mit kurzen Trainingseinheiten, bei denen dein Pferd den Anhänger betritt und wieder verlässt, ohne dass es zu einer Reise kommt. Belohnen es mit Leckerlis und positiver Verstärkung, damit es den Anhänger mit etwas Positivem assoziiert.
Eine bekannte Trainingsmethode ist es, das Pferd vor bzw außerhalb vom Hänger zu „arbeiten“ , um dem Pferd dann im Anhänger eine Pause zu geben. Nutze hierzu am besten ein Knotenhalfter und ein längeres Bodenarbeitsseil. Beginne mit leichter Arbeit außerhalb des Hängers. Bewege dich im Anschluss mit deinem Pferd auf den Hänger zu. Wichtig ist es, dass, sobald das Pferd sich auf den Hänger zubewegt, der Druck auf den Strick nachlässt. Wenn das Pferd nun auf dem Hänger steht, und sei es nur auf der Rampe, dann machst du eine Pause. Streichle das Pferd zur Belohnung mit dem Stick. Dies sollte schon vorher in einer Bodenarbeitseinheit geübt werden, um sicherzugehen, dass das Pferd nicht empfindlich auf die Berührung mit dem Stick reagiert. Achte auch darauf, dass du ruhig atmest und nicht hektisch bist. Pferde spüren es, wenn ihr Besitzer angespannt ist. Wenn dein Pferd sich wieder vom Hänger wegbewegt, beginnst du wieder mit der „Arbeit“ außerhalb vom Hänger. Lass dein Pferd nicht außerhalb vom Hänger stehen, sondern bewege es. Lass dein Pferd um dich herum zirkeln oder führe andere leichte Übungen aus. Nehme hierbei auch eine Stick zur Hilfe. Bewege dich dann mit deinem Pferd wieder auf den Hänger zu. Nimm wieder den Druck vom Strick, wenn dein Pferd sich auf den Hänger zubewegt. Wenn dein Pferd nun seitlich vom Hänger ausweichen möchte, begrenzt du es mit deinem Stick. Es kann einige Zeit dauern, aber mit viel Geduld werden du und dein Pferd diese Hürde auch überwinden.
Dies ist nur eine grobe Beschreibung und ersetzt nicht die fachkundige Einheit mit einem Trainer.
3. Die richtige Ausstattung ist wichtig
Um die Beine deines Pferdes vor Verletzungen zu bewahren, solltest du dir Transportgamaschen besorgen. Sie können bei einem Sturz die empfindlichen Gelenke vor einer Verletzung schützen. Auch Schrammen, die schnell zu einem Einschuss führen können, werden mit dem richtigen Schutz vermieden. Wichtig ist es, dass die Transportgamaschen den Huf und die Fessel umschließen und das Bein bis hoch zu den Karpalgelenken bedecken. Nutze keine einfachen Arbeitsgamaschen! Ein Pferd mit Eisen könnte sich in die nicht geschützten Fesseln treten und somit eine schlimme Wunde verursachen. Wenn du aber keine andere Wahl hast, weil du zum Beispiel ein Pferd hast, das empfindlich auf Transportgamaschen reagiert, solltest du zusätzlich zu den Arbeitsgamaschen noch Hufglocken verwenden. Sie schützen die Fessel deines Pferdes.
Das richtige Halfter kann einen großen Unterschied machen. Am wichtigsten ist es, dass das Halfter zum Kopf deines Pferde passt. Ein zu großes Halfter könnte der Grund sein, weshalb dein Pferd plötzlich ohne Halfter im Hänger steht und dies kann sehr gefährlich werden. Dein Pferd könnte sich im Hänger drehen und im schlimmsten Fall rausspringen. Aber ich will dir keine Panik machen! Aber Vorsicht ist besser als Nachsicht. Außerdem lohnt es sich ein Halfter zu besorgen, das extra mit Lammfell gepolstert wurde. Das kann deinem Pferd die Fahrt angenehmer gestalten, da somit auch unangenehme Scheuerstellen vermieden werden können. Auch die günstigere Variante, also Halfter mit künstlichem Lammfell, eigenen sich für den Transport.
Plane zu oder offen lassen? Im Sommer lässt man die Anhängerplane für gewöhnlich offen, damit die Luft zirkulieren kann. Dies ist wichtig, da dein Pferd durch den Hitzestau sonst Probleme mit dem Kreislauf bekommen könnte. Der Fahrtwind kann jedoch unangenehm sein und dein Pferd könnte sich erkälten, besonders dann, wenn es durch die Aufregung stark geschwitzt ist. Dann solltest du dein Pferd mit einer leichten Transportdecke ausstatten, die zusätzlich über eine Abschwitzfunktion verfügt.
Damit dein Pferd ruhiger auf dem Hänger steht und auch über eine längere Fahrt keine Probleme mit dem Magen bekommt, solltest du im Anhänger ein Heunetz anbringen. Das wird dein Pferd während der Fahrt ablenken und dafür sorgen, dass der Magen auf der stressigen Fahrt nicht all zu sehr in Mitleidenschaft gezogen wird.
4. Sicherheitsvorkehrungen im Anhänger:
Dein Pferd sollte im Anhänger sicher und bequem stehen können. Überprüfe Innenraumgröße und -höhe des Anhängers, um sicherzustellen, dass dein Pferd genügend Platz hat. Verwende rutschfeste Matten, um das Ausrutschen während der Fahrt zu verhindern. Stelle sicher, dass die Anhängerfenster geöffnet oder mit Lüftungsgittern ausgestattet sind, um eine gute Luftzirkulation zu gewährleisten. Stelle auch sicher, dass das Zugmaul sicher eingerastet ist, damit sich der Hänger nicht von der Kupplung löst und sich selbstständig macht.
5. Fahre vorsichtig:
Während der Fahrt solltest du besonders vorsichtig und rücksichtsvoll fahren. Vermeide das schnelle Fahren durch scharfe Kurven, abruptes Bremsen und beschleunigtes Fahren. Dein Pferd muss sich im Anhänger stabil und sicher fühlen, um Stress und Unwohlsein zu verhindern. Rechne immer mit der Blödheit der anderen! Nicht selten passiert es, dass sich Autofahrer beim Überholen überschätzen und einen schneiden. In dem Fall müsstest du stark bremsen. Dies ist oftmals sehr unangenehm für dein Pferd und je nachdem wie stark die Bremsung gewesen ist, kann sich dein Pferd auch verletzen.
Du kannst deinen Hänger mit einer Kamera ausstatten, um dein Pferd während der Fahrt im Blick zu haben. Aber Vorsicht! Diese Aufgabe sollte eher bei deinem Beifahrer liegen, um nicht abgelenkt zu werden.
6. Pausen und Pflege:
Plane regelmäßige Pausen während langer Reisen ein, um deinem Pferd die Möglichkeit zu geben, sich auszuruhen und Wasser zu trinken. Überprüfe während der Pausen den Zustand deines Pferdes und stelle sicher, dass es keine Anzeichen von Stress oder Unbehagen zeigt. Überprüfe auch, ob die Transportgamaschen noch richtig sitzen und ob dein Pferd geschwitzt ist. Bei Bedarf kannst du die Abschwitzdecke gegen eine trockene Decke auswechseln. Aber Achtung! Entlade dein Pferd niemals an der Autobahn. Ein Pferd bleibt ein Fluchttier und so kann sich jedes Pferd erschrecken und sich losreißen. In dem Fall würde besonders an einer Autobahn eine große Unfallgefahr entstehen.
7. Ankunft und Entladen:
Beim Ankunftsort solltest du deinem Pferd Zeit geben, sich zu beruhigen, bevor du es aus dem Anhänger führst. Öffne die Anhängertür langsam und behutsam. Verlasse den Anhänger ebenfalls ruhig und geduldig, um Unfälle zu vermeiden. Biege den Kopf deines Pferd beim Entladen in Richtung Hängerwand, also nach außen, damit dein Pferd nicht seitwärts über die Anhängerrampe tritt.
Das Verladen und Reisen mit Pferden erfordert Planung, Geduld und Sorgfalt. Indem du die Tipps befolgst und die Bedürfnisse deines Pferdes stets im Blick hast, kannst du sicherstellen, dass jede Reise für dein Pferd eine angenehme Erfahrung wird. Die Sicherheit und das Wohlbefinden deines Pferdes sollten immer oberste Priorität haben, egal wohin eure Reise euch führt.
Ich hoffe, dass dir der Blogbeitrag geholfen hat und du einiges für deine nächste Reise mit deinem Pferd mitnehmen kannst.
Deine Ileen vom Horse Shop 💙